Arbeit von morgen
Arbeit wird immer individueller. Drei Beispiele bei Boehringer Ingelheim
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Seit Generationen verfolgt Boehringer Ingelheim das Ziel, die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern. Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil des Unternehmens und ein Weg, der bereits mit der Gründung des Familienunternehmens im Jahr 1885 eingeschlagen wurde. 2021 wurden alle Initiativen zur nachhaltigen Entwicklung zu einer unternehmensweiten Strategie zusammengefasst: „Sustainable Development — For Generations“. Sie stützt sich auf drei Säulen: More Health, More Potential und More Green.
Das Denken in und für Generationen war von Beginn an fester Bestandteil des Nachhaltigkeitsansatzes von Boehringer Ingelheim. Im Laufe der Zeit hat sich das Verständnis von nachhaltiger Entwicklung kontinuierlich verändert, erweitert und vertieft. Nach der Gründung des Unternehmens war das Konzept eng mit dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden verknüpft. Der Unternehmensgründer Albert Boehringer führte bezahlbare Wohnungen, eine Krankenversicherung und bezahlten Jahresurlaub für seine Mitarbeitenden ein. Damit legte er den Grundstein für ein starkes Gemeinschaftsgefühl, das bis heute anhält.
Mit der globalen Expansion des Unternehmens hat auch die kulturelle Vielfalt zugenommen, was das Wesen des Unternehmens prägte und das Bewusstsein für globale gesellschaftliche Herausforderungen schärfte. 1955 begann Boehringer Ingelheim seine Geschäftstätigkeit in der Tiergesundheit. Diese Ausrichtung auf die Gesundheit von Mensch und Tier und die damit verbundene, wenn auch indirekte Verknüpfung mit Umweltauswirkungen sind für den Nachhaltigkeitsansatz von Boehringer Ingelheim besonders relevant. Dazu gehört der Zugang zu medizinischer Versorgung und die Bekämpfung von nicht übertragbaren Krankheiten und Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier.
Die 1990er-Jahre waren für die globale Agenda der nachhaltigen Entwicklung ein wichtiger Wendepunkt: Im Zuge der Konferenz von Rio 1992 wurde die Schaffung einer gerechteren, friedlichen und nachhaltigen Welt zum Ziel für das bevorstehende 21. Jahrhundert erklärt. Bei Boehringer Ingelheim stieg daraufhin die Zahl der Initiativen, die Nachhaltigkeit im Unternehmen aus verschiedensten Blickwinkeln vorantrieben.
Diese unterschiedlichen Initiativen bilden die Basis für die neue unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategie. „,Sustainable Development – For Generations‘ ist fest in der Tradition des Unternehmens verankert und unterstützt die Zukunftsfähigkeit. Als Familienunternehmen denken wir in Generationen, dienen der Menschheit und gehen respektvoll mit unseren Ressourcen um. Deshalb ist es der logische nächste Schritt, unsere Nachhaltigkeitskultur durch die Einbindung unserer Mitarbeitenden sowie unserer Partner voranzubringen“, sagt Eduardo Lioy, Head of Corporate Sustainable Development bei Boehringer Ingelheim. Die 2021 eingeführte Strategie verstärkt das bestehende Engagement von Boehringer Ingelheim für Nachhaltigkeit und ordnet es in drei Säulen ein. Diese umfassen bestehende sowie neue Initiativen zu den Themen Gesundheit (More Health), Gesellschaft (More Potential) und Umwelt (More Green). Ausgerichtet sind sie an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UNSDGs) für eine nachhaltigere Welt. Heute und für zukünftige Generationen.
Erfahre mehr über nachhaltige EntwicklungNCD. Drei Buchstaben, aber 41 Millionen Todesopfer. Jedes Jahr führt die Weltgesundheitsorganisation 41 Millionen Tote auf nicht übertragbare Erkrankungen (NCDs) wie Diabetes, Schlaganfall oder Krebs zurück. Diese Krankheiten können durch bestimmte Risiken entstehen (z. B. Luftverschmutzung), eine ungesunde Lebensweise oder genetische Veranlagung. Eine unausgewogene Ernährung, unzureichende Arbeits- und Trainingsgewohnheiten erhöhen ebenso wie ungünstige Lebensumstände die Wahrscheinlichkeit, an einer NCD zu erkranken. Der Zugang zu medizinischer Versorgung bleibt ein großes Hindernis im Kampf gegen NCDs. Diese und weitere Herausforderungen im Gesundheitswesen über NCDs hinaus zeigen den Bedarf an mehr Gesundheit – durch nachhaltige Gesundheitslösungen.
Pharmaunternehmen spielen hierfür eine entscheidende Rolle, wie Henrik Finnern, globaler Leiter der Säule More Health, erläutert: „85 Prozent unseres Medikamentenportfolios sind auf NCDs ausgerichtet. Deshalb entwickeln wir, gemeinsam mit unseren Forschenden, Partnern und Patientinnen und Patienten unsere jahrelangen Initiativen kontinuierlich weiter und definieren darüber hinaus neue Ziele für weiteren Fortschritt.“ Bis 2030 möchte Boehringer Ingelheim 35 Milliarden EUR in Innovation und Forschung investieren, um die Auswirkungen von NCDs anzugehen. Zudem hat das Unternehmen zugesichert, die NCD Gesundheitsversorgung auf 50 Millionen Menschen in benachteiligten Communities auszuweiten. Initiativen wie Angels (siehe Infobox) werden entscheidend dabei sein, diese Ziele zu erreichen.
Zusätzlich bleiben Infektionskrankheiten weltweit ein zentrales Problem. Mithilfe seiner Expertise in der Humanpharma und Tiergesundheit investiert Boehringer Ingelheim 250 Millionen EUR in Partnerschaften, um speziesübergreifende Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Auch diese Anstrengungen bauen auf bestehenden Initiativen auf, darunter Tiergesundheitsprogramme gegen Tollwut oder die Last-Mile-Initiative. In sechs Ländern in Subsahara-Afrika hat Last Mile über 30.000 Bauern so unterstützt, dass sie die Gesundheit und Produktivität ihrer Nutztiere optimieren können.
Seit ihrem Start 2016 hat die Angels Initiative über 6.300 Krankenhäuser (und mehr als 72.300 Mitarbeitende im Gesundheitswesen) in 144 Ländern weltweit bei der Verbesserung der Schlaganfallversorgung unterstützt. Die Patientenversorgung wird dadurch verbessert und schneller, was sich positiv auf die Gesundheit von bislang rund 7,46 Millionen Menschen auswirkt. Dies wurde möglich durch die Unterstützung von multidisziplinären Schlaganfallteams mit Zugang zu Beratung, Weiterbildung, Standardisierungswerkzeugen, Best Practices und Prozessen zur Qualitätsprüfung.
Erst kürzlich wurde Angels von der World Stroke Organization für ihre Auswirkungen auf die Patientenbetreuung mit dem renommierten Stroke Service Award ausgezeichnet, mit der Begründung, dass „die Angels Initiative mehr für die Schlaganfallversorgung in Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen erreicht hat als jedes andere internationale Projekt bislang“. Es ist das erste Mal, dass eine Brancheninitiative diese Auszeichnung erhält.
Auch 2021 beobachten wir, wie benachteiligte Communities weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Sie werden mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert, ob zum Thema Gesundheit, Bildung, Berufsaussichten, Lebensumstände, gesellschaftliche Ungleichheit oder Armut. Die COVID-19-Pandemie war ein wesentlicher Rückschlag für den Kampf gegen Armut: 2020 nahm die extreme Armut weltweit erstmals seit 20 Jahren wieder zu. In diesen schwierigen Zeiten sucht die Welt auch nach Wegen, mehr Potenziale zu nutzen – für Einzelne und Communities.
„Wir sind davon überzeugt, dass wir alle etwas im Kampf gegen diese Herausforderungen beitragen können“, sagt Robert Shaw, globaler Leiter der Säule More Potential. „Boehringer Ingelheim setzt sich stark für seine Mitarbeitenden ein. Unser Fokus liegt darauf, unseren Mitarbeitenden, unseren Communities und Partnern entlang unserer Wertschöpfungskette die besten Voraussetzungen zu bieten, damit sie ihr volles Potenzial nutzen können.“
Deshalb erhöht Boehringer Ingelheim stets sein Engagement für ,Diversity and Inclusion‘, Menschenrechte und Ethik. Die aktuellen Initiativen des Unternehmens sind ein entscheidender Teil dieser Mission. Ein Beispiel ist das Programm BE SAFE für Arbeitssicherheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Nach zwölf Jahren hat das Programm zu einem Rückgang der Unfälle um 60 Prozent geführt und während der COVID-19-Pandemie die Mitarbeitenden auf die Bedeutung der psychischen Gesundheit aufmerksam gemacht. Ein weiteres Beispiel ist das globale Netzwerk ‚Diversity & Inclusion‘ (D&I) von Boehringer Ingelheim. Dieses Netzwerk fördert eine vielfältige, kollaborative und inklusive Unternehmenskultur und setzt die Prinzipien von D&I entlang der gesamten Wertschöpfungskette um. Das Unternehmen bietet beispielsweise Führungskräften und Mitarbeitenden Weiterbildungen zu Themen wie unbewusste Voreingenommenheit oder Inklusion bei Verhalten und Sprache an. Das ist nur ein Schritt, damit alle Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Patientinnen und Patienten und Stakeholder sich einbezogen, gehört und geschützt fühlen.
Bei Making More Health (MMH), dem Leuchtturmprojekt des Unternehmens, stehen die Communities im Fokus. Im Jahr 2010 gründeten Boehringer Ingelheim und Ashoka, das weltweit größte Netzwerk für Sozialunternehmerinnen und Sozialunternehmer, Making More Health – eine langfristige Partnerschaft für eine bessere medizinische Versorgung von Menschen, Tieren und ihren Communities. Die Initiative konzentriert sich auf die Verbindung von innovativen Lösungen mit wirtschaftlicher Expertise, um komplexe Herausforderungen im Gesundheitswesen anzugehen und einen systemischen Wandel herbeizuführen. Bis heute hat MMH zwölf soziale Unternehmen und 120 Sozialunternehmerinnen und Sozialunternehmer unterstützt und damit über 10 Millionen Menschen weltweit erreicht. Die Ziele werden größer. Damit noch mehr Potenzial genutzt wird.
Im November 2021 veranstalteten Boehringer Ingelheim und Ashoka mit Making More Health Together eine Tagung, um gemeinsam nachhaltige Lösungen für Communities zu entwickeln.
Boehringer Ingelheim und Ashoka, das weltweit größte Netzwerk von Sozialunternehmerinnen und Sozialunternehmern, haben im November 2021 die Veranstaltung „Making More Health Together 2021“ durchgeführt. Diese zweitägige virtuelle Konferenz konzentrierte sich auf die Förderung des Sozialunternehmertums und Themen, die für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für soziale Innovation relevant sind. über 1.800 Personen aus Wissenschaft, gemeinnützigen Organisationen, der Industrie und der Politik hatten sich angemeldet, um Netzwerke aufzubauen und auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten: nachhaltigere Lösungen für die dringendsten Gesundheitsthemen unserer Zeit zu finden.
In etwa 40 Sessions konnten die Teilnehmenden mehr über die Gründung von MMH, die Erfolge und Meilensteine der letzten zehn Jahre, aktuelle Projekte und neue Initiativen erfahren. Neben den spannenden Geschichten der Gründer von MMH, Jean Scheftsik de Szolnok und Arnaud Mourot, Vizepräsident von Ashoka, berichteten auch viele Sozialunternehmerinnen und Sozialunternehmer und Mitarbeitende von Boehringer Ingelheim über ihre innovativen Ideen und die Höhepunkte ihrer Zusammenarbeit mit und bei MMH.
Leben durch bessere Gesundheit verändern
Die Teilnehmenden hatten ein gemeinsames Ziel: kreativ zu denken und innovative Gesundheitslösungen für den Bedarf ihrer Communities zu entwickeln, indem sie Lösungen zur Prävention und Behandlung einfacher, günstiger und zugänglicher gestalten.
„Die riesigen Herausforderungen der Gegenwart kann niemand allein lösen. Aber wenn jede Person ihre Fähigkeiten, Expertise und Erfahrungen bei der gemeinsamen Gestaltung innovativer Lösungen einbringt, kann das wiederum ein viel größerer Mehrwert für alle Beteiligten bringen. Veranstaltungen wie Making More Health Together dienen genau diesem Ziel, indem sie Menschen aus unterschiedlichen Sektoren zusammenbringen und durch gemeinsam gestaltete Lösungen Leben positiv verändern kännen“, sagt Dr. Ilka Wicke, globale Leiterin von Making More Health.
In Zukunft noch mehr erreichen
Im Rahmen der Veranstaltung kündigte Boehringer Ingelheim zwei neue Initiativen an, mit denen MMH in Zukunft noch mehr erreichen möchte:
Boehringer Ingelheim Social Engagement: Diese Initiative baut auf dem MMH Business Accelerator auf, für den Boehringer Ingelheim nun 50 Millionen EUR bereitstellt. Damit sollen Finanzmittel auf anderen Wegen als über klassische Finanzierungsmodelle zu Sozialunternehmen in schutzbedürftigen Communities gelangen. Dies wird mit einem Partnerschaftsansatz kombiniert. Das Unternehmen beabsichtigt damit auch, weitere finanzielle Mittel von anderen Investoren einzubinden und gemeinsam mit ähnlich denkenden Partnern die Expertise zu bündeln.
MMH Connect: Die zweite Initiative ist eine neue IT-Plattform, die die Fähigkeiten, das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeitenden von Boehringer Ingelheim mit bestimmten Sozialunternehmen und ihren Projekten weltweit zusammenbringt, um passende Partner zu finden und Ressourcen besser zu verteilen.
Boehringer Ingelheim ist bestrebt, sein Umweltengagement auszubauen, und sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten, seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dies ist der Auftrag der Säule More Green, welche die Umweltziele und -aktivitäten des Unternehmens steuert.
Dabei setzt man sich das ehrgeizige Ziel, im Unternehmensbetrieb bis 2030 CO₂-neutral zu werden (Scope 1 und 2). Während zu Scope 1 alle direkten Emissionen aus Unternehmensaktivitäten zählen, die vom Unternehmen kontrolliert werden, gehören zu Scope 2 die indirekten Emissionen aus eingekaufter Energie, die für den Unternehmensbetrieb genutzt wird. Weitere Ziele dienen der Reduzierung des Wasserverbrauchs und dem Schutz sauberen Wassers an den Standorten des Unternehmens. Aspekte der Kreislaufwirtschaft sollen genutzt werden, um den betrieblichen Deponieabfall zu reduzieren, und alle neuen Produkte sollen nach Prinzipien des ökodesigns und der Grünen Chemie gestaltet werden. Um das nachhaltige Denken noch weiter zu fördern, wurde ein interner Preis von 100 EUR pro Tonne CO₂-Emissionen für Investitionen festgelegt. Der More-Green-Fonds stellt weitere 130 Millionen EUR für die Förderung der Nachhaltigkeit in globalen Großprojekten bereit. Darüber hinaus sorgt die Clean-Water-Initiative dafür, dass Arzneimittelrückstände im Abwasser deutlich unter der Nachweisgrenze liegen.
„Auch wenn unsere Ziele im Augenblick ehrgeizig erscheinen, sehen wir unsere Arbeit als eine Art Reise“, erklärt Ingo Weiss, globaler Leiter der Säule More Green. „Man beginnt an einem Punkt und engagiert sich immer mehr, weil man unterwegs neue Möglichkeiten entdeckt. Im Optimalfall endet diese Reise nie, weil wir wissen, dass wir immer noch mehr tun können.“